Mangelware Auszubildende: Unternehmen müssen Ausbildung attraktiv gestalten

Die Zeiten haben sich geändert. Wurden Unternehmen noch bis vor wenigen Jahren mit Bewerbungsanschreiben von Ausbildungsplatzsuchenden geradezu überschwemmt, so hat sich diesbezüglich eine Menge getan. Das Blatt hat sich gewendet: Lehrlinge gibt es nicht mehr, wie Sand am Meer.

Die Zahlen sprechen für sich: Das Angebot mit Blick auf Ausbildungsplätze in den unterschiedlichsten Branchen war noch nie zuvor so groß. Im Gegensatz dazu lässt allerdings die Nachfrage nach Lehrstellen arg zu wünschen übrig. Längst hat die alte Volksweisheit: „Lehrjahre sind keine Herrenjahre“ an Gültigkeit verloren. Heute ist es an den Unternehmern selbst, die Ausbildung vor Ort für junge Leute attraktiv zu machen. Fakt ist: Handlungsbedarf ist gefragt.

Unternehmer müssen etwas tun, um attraktiver zu werden

Gerade in der Gastronomie, im Handwerksbereich sowie in der Altenpflege ist die Zahl der noch offenen Lehrstellen unverhältnismäßig groß. Überhaupt wird deutlich, dass die jungen Leute heute keineswegs mehr willens sind, sich – wie noch in früheren Zeiten – „arbeitnehmerunfreundlichen“ Arbeitszeiten auszusetzen, körperliche oder anstrengende Arbeit zu leisten oder sich sonstigen „widrigen“ Herausforderungen zu stellen. Die Globalisierung hat vor allem eines deutlich auf den Punkt gebracht: Die weite Welt hat viele, viele Studien- und Ausbildungsplätze zu bieten, die nicht nur mit Blick auf Tätigkeitsgebiet oder Arbeitszeiten besonders arbeitnehmerfreundlich gestaltet sind. Sondern immer mehr Unternehmen setzen sich mit wachsendem Engagement dafür ein, dass Studenten und Auszubildende ein lehrreiches, umfassendes und innovatives Spektrum geboten wird.

Allgemein ist im Handwerk nach Angaben des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) im vergangenen Jahr ein Rückgang mit Blick auf abgeschlossene Ausbildungsverträge zu verzeichne. Im Vergleich zum Vorjahr wurden fast 7.500 weniger Verträge unterschrieben. Besonders die Berufsbilder Metallbauer, Maler und Lackierer, Bäcker, Friseure und Altenpflege erscheinen immer unattraktiver. Somit ist es wichtig, dass man in den betroffenen Bereichen aktiv wird, um zu verhindern, dass diese Berufe über kurz oder lang aussterben.

Individualität ist gefragt

Findige Unternehmer, die ebenfalls mit dieser Entwicklung zu kämpfen haben, werden deshalb aktiv. Mit interessanten Konzepten sowie auch mit einer gelungenen Kombination aus Aus- und Weiterbildung ist es tatsächlich bereits in vielen Bereichen gelungen, wieder mehr junge Leute für das Arbeiten zu begeistern. Individualität ist diesbezüglich das „Zauberwort“. Denn wer es als erfolgsorientierter Ausbildungsplatzanbieter versteht, sich auf die jeweiligen Belange, Wünsche und Vorstellungen der jungen Menschen einzustellen, der wird sich auch langfristig als Ausbildungsbetrieb interessant machen können.

Die Erfahrung spricht für sich: Junge Menschen, die sich hinsichtlich ihrer beruflichen Zukunft zum Teil noch unschlüssig sind, wollen vor allem eines: Sie wünschen sich, gefordert und gefördert zu werden. Anders, als noch in „Vorkriegszeiten“ der Fall, in denen Lehrlinge noch vermehrt dazu angehalten waren, vornehmlich niedere Arbeiten zu erledigen und eher als billige Arbeitskräfte geschätzt wurden, sind die Auszubildenden von heute stark und selbstbewusst genug, um sich für ihre individuellen beruflichen Ziele einzusetzen.

Samstag, 5. April, 2014