Leichter Pessimismus macht sich bei Managern breit

Der Ifo-Geschäftsklimaindex für die gewerbliche Wirtschaft hat sich in Deutschland im April 2011 leicht eingetrübt, bereits das zweite Mal in Folge (von 111,1 auf 110,4 Punkte). Saisonbereinigt fiel der Saldo von 21,4 auf 19,9. Die Geschäftserwartungen für die kommenden Monate sind von 106,5 auf 104,7 gesunken. Insgesamt jedoch – über Jahre gerechnet – geht es den Unternehmen besser als je zuvor, der Teilindex für die langfristige Einschätzung stieg von 115,8 auf 116,3 Punkte.

Maßgebend für die Zukunft der Wirtschaft?

Der Ifo-Geschäftsklimaindex wird anhand von Auftragseingängen und Absatzprognosen ermittelt, er bewegt sich also zwischen Statistik und Sentiment. Man spricht von einer Eintrübung der Stimmung (verarbeitendes Gewerbe : 28,8 Punkte gegenüber 29,9 im Vormonat), die saisonbereinigt aussagen könnte, dass ein gewisser Schwung nachgelassen hat. Die Indizes auf Monatsbasis werfen stets sehr kurze Schlaglichter auf das Sentiment, sind daher nicht aussagekräftig genug, um langfristige Prognosen zu erstellen. Sie werden zur Bewertung der gesamtwirtschaftlichen Lage nur teilweise herangezogen, oft in Form von „gut zu wissen“. Gegenwärtig sind die Zahlen auch widersprüchlich: so liegt der Auslastungsgrad der technischen Kapazitäten über langjährigen Durchschnittswerten. Die Beschäftigtenzahlen sollen immer noch erhöht werden, wenn auch behutsamer als im Vormonat.
Im Groß- und Einzelhandel hat sich der Geschäftsklimaindex ebenfalls verschlechtert, im Einzelhandel von 12,1 auf 9,1, im Großhandel von 22,4 auf 18,8. Diese Zahlen sind für die Inlandskonjunktur bedeutsam und auch kurzfristig aussagekräftig. Im Bauhauptgewerbe hingegen hat sich das Klima aufgehellt, befragte Unternehmen sind merklich zufriedener mit ihrer Situation als vor einem Monat. Jedoch sieht man der Entwicklung der nächsten Monate verhaltener entgegen. Ebenfalls gestiegen ist der Index der Dienstleistungswirtschaft von 28,0 auf 28,9 Saldenpunkte. Dienstleister wollen ihre Mitarbeiterzahl erhöhen, sie blicken vorsichtig optimistisch nach vorn.

20-jähriges Stimmungshoch

Insgesamt schätzen Firmenchefs die Lage gegenwärtig so gut wie seit 20 Jahren nicht mehr ein. Nur die nächsten sechs Monate werden mit leichtem Pessimismus betrachtet. Die Zukunft der exportierenden Industrie könnte durch den stark steigenden Euro etwas gedämpfter ausfallen. Darauf weist der Ifo-Geschäftsklimaindex hin. Die starke deutsche Wirtschaft ist jedoch auf diesen Sektor angewiesen. Erstaunlicherweise sind die Auswirkungen der Japan-Krise bislang eher wenig zu spüren, allerdings könnte sich das in Zukunft etwas ändern, denn japanische Manager weisen seit etwa zwei Wochen darauf hin, dass es erste deutliche Einschnitte beim Export hochbegehrter Elektronik aus Japan erst ab Mai 2011 geben werde.

Donnerstag, 14. April, 2011