Mutter sein und Karriere machen ist immer noch ein Spagat

Wer Mutter sein will und trotzdem Karriere machen will, ist auf familienfreundliche Arbeitszeiten angewiesen. Arbeitszeiten bis spät in die Nacht hinein sind hier oft ein Grund, warum Müttern in Deutschland, der Aufstieg ins Management so schwer fällt. Da stellt sich die Frage, ob Deutschland bereit ist, sich hier gedanklich neu zu orientieren. Leider hat hier in den Köpfen der Verantwortlichen noch nicht wirklich ein Umbruch stattgefunden. Zwar ist man grundsätzlich bereit die Führungspositionen auch mit Frauen zu besetzen, sieht aber oftmals keine Möglichkeit die Bedürfnisse einer Familie mit moderaten Arbeitszeiten zu kombinieren.

Nach dem aktuellen Stand der Dinge ist es durchaus ratsam, sich darüber im Klaren zu sein, dass sich Karriere und Familie eventuell nicht verbinden lassen. Während es in vielen anderen Ländern gang und gäbe ist, dass Mütter nach wie vor Karriere machen können, scheint Deutschland trotz gutem Willen, dazu noch nicht wirklich bereit zu sein. Der notwendige Umbruch hat noch nicht wirklich stattgefunden. In Deutschland müssen Frauen geniale Organisationstalente sein und ohne einen weitreichenden Rückhalt aus der Familie läuft hier gar nichts. Nach Berichten einer Frau, die vor drei Jahren eine Tochter zur Welt brachte, muss sie nach wie vor 9 Stunden Tage und Nachtschichten ableisten. Ganz selbstverständlich musste sie im Wochenbett dienstliche Mails beantworten und bereits acht Wochen nach der Niederkunft ein Ganztagsseminar leiten. Diese Bedingungen können durchaus Anlass zu Empörung geben. Und natürlich wäre diese Leistung auch ohne Unterstützung des Partners und umfangreichem Rückhalt aus dem privaten Umfeld nicht zu erbringen gewesen. Zu Recht ist die Frau stolz darauf, diese Doppelbelastung perfekt gemanagt zu haben. Hier zeigt sich aber gleichzeitig auch, dass alleinerziehende Mütter fast chancenlos sind. Einen Partner, der unterstützend eingreifen kann, gibt es hier nicht. Oftmals ist auch das familiäre Netz nicht so dicht, dass Lücken problemlos abgefangen werden können. Sicherlich sind gerade in größeren Unternehmen hierzu schon verschiedene Modelle entwickelt worden. Diese können aber in den meisten Fällen noch lange nicht als zufriedenstellend oder funktional bewertet werden. Die Zeit für einen Umbruch ist zwar reif, jedoch sind die verfügbaren Konzepte keinesfalls ausreichend.

Dienstag, 10. Mai, 2011