Beim Vorstellungsgespräch Bluffer entlarven – so gelingt´s

Der Chef empfängt einen neuen Bewerber für eine ausgeschriebene Stelle – der Lebenslauf dieser Person liest sich wie ein modernes Märchen und am Telefon hat sich der Jobanwärter verkauft wie eine Luxuslimousine.
Doch der Vorgesetzte hofft dennoch darauf, dass die gemachten Angaben stimmen und möchte sich persönlich von den Qualitäten des vielleicht künftigen Mitarbeiters überzeugen. Er meint nämlich über eine gute Menschenkenntnis zu verfügen und ist sicher, jeden Bluffer entlarven zu können.
Damit das auch wirklich gelingt, hier ein paar Tipps:

Voraussetzung für ein Bewerbungsgespräch mit einem vermeintlichen Bluffer ist, dass seine Unterlagen auf Richtigkeit der Angaben überprüft werden, man beispielsweise die angegebenen Referenzen kontaktiert. So lassen sich bereits einige Aufschneider aussortieren.
Beim Gespräch selbst darf der Vorgesetzte ruhig vom Bewerber verlangen, dass er einige seiner Qualifikationen unter Beweis stellt. Man lässt ihn zum Beispiel einige Sätze in der Fremdsprache sprechen, die er angeblich wie eine zweite Muttersprache beherrscht. Auch wenn der Chef selbst die Wort nicht versteht, kann er sich dennoch sicher sein, dass die Angaben stimmen, wenn die Person ohne zu stottern drauf los plaudert – kaum jemand ist so unverfroren und redet Kauderwelsch, wenn er befürchten muss, dass sein Gegenüber die Sprache ebenfalls spricht.

Grundsätzlich sollten viele „offene Fragen“ gestellt werden, sodass der Bewerber viel von sich preisgeben muss. Plötzliche Veränderungen in Gestik und Mimik deuten auf Schummeleien hin.
Der Chef sollte auch darauf achten, dass ihm Schwächen nicht als Stärken verkauft werden. Bluffer sagen nämlich eher „Ich bin wahnsinnig perfektionistisch“, bevor sie zugeben würden, pedantisch zu sein. In so einem Fall bietet es sich an, nachzuhaken.
Ein Vorgesetzter kann im Gespräch außerdem ruhig Fragen stellen, die ein wenig aus der Norm fallen und von „hinten herum“ kommen, damit der Bluffer ein wenig aus der Fassung gebracht wird und von Einstudiertem abweichen muss. Hilfreich ist auch die Bitte, sich aus der Sicht seiner früheren Kollegen zu beschreiben, diese Fremdsicht aus Eigensicht lässt unter Umständen interessante Rückschlüsse zu. Der Chef kann den Bewerber außerdem um eine Schilderung des letzten Konflikts mit einem Vorgesetzten bitten, und wie dieser bewältigt wurde, auch das gibt Aufschluss über die Strategien des Bluffers.

Den endgültigen Beweis, einen echten Aufschneider vor sich zu haben, liefert die Unfähigkeit, eine Frage zu beantworten, ohne dass die Person zugeben würde, dass er diese nicht beantworten kann – diese Person kann Schwächen nicht eingestehen und neigt zur Überheblichkeit.

Samstag, 27. August, 2011