Arbeitslosigkeit soll unter 3Millionen sinken – Was bedeutet das für die Unternehmen?

Laut Arbeitgeber Präsident Dieter Hundt, soll die Arbeitslosigkeit in diesem Jahre unter die drei Millionen Grenze sinken – eigentlich eine gute Nachricht. Erstaunlicher Weise ist es aber die Wirtschaft, die sich mit dieser Entwicklung nicht zufrieden zeigt. Man könnte meinen, dass ein gesundes Wirtschaftswachstum an die Kaufkraft der Bevölkerung gekoppelt wäre und ein Arbeitnehmer natürlich mehr Geld zur Verfügung hat als ein Arbeitsloser. Ganz zu schweigen von einer Entlastung der Sozialversicherungsträger, denen mehr Beitragszahler natürlich lieber sind als mehr Leistungsempfänger.

Gerade in diesem Bereich kann man erkennen, dass die Sichtweise stark von der jeweils vertretenen Position abhängt. Wenig überraschend stellt Herr Martin Wansleben (Hauptgeschäftsführer des DIHK) klar, dass es aus kaufmännisch Sicht Sinn macht Neueinstellungen nur befristet oder mit Zeitarbeitern durchzuführen. Vom unternehmerischen Standpunkt aus ja, vom Sozialversicherungsstandpunkt aus nein, weil das unternehmerische Risiko auf die Allgemeinheit abgewälzt wird. Umso wichtiger ist es Entscheidungen wie etwa die der Handelskammer Cottbus, welche verstärkt auf Zuwanderer setzten möchte, der Bevölkerung verständlich zu erklären.

Trotz Wirtschaftswachstums und sinkender Arbeitslosenzahlen besorgt zu sein ist kein Widerspruch. Sinkende Arbeitslosenzahlen bedeuten auch, dass weniger Facharbeiter eine Anstellung suchen, was kurzfristig einen Fachkräftemangel zur Folge haben kann. Ein stabiles Wirtschaftswachstum ist eng an eine ausreichende Anzahl qualifizierter Mitarbeiter gebunden. Ein Fachkräftemangel stärkt zwar die Position der qualifizierten Arbeitnehmer, unqualifizierten Arbeitssuchenden hilft das nicht.

Um das Wirtschaftswachstum weiter anzukurbeln und Rückschritte zu vermeiden, ist es sinnvoll auf qualifizierte Mitarbeiter zu setzten, die auch aus dem Ausland rekrutiert werden. Dieser Prozess muss allerdings politisch gesteuert werden, damit der Druck durch Billigarbeitskräfte auf den heimischen Arbeitsmarkt nicht zu groß wird. Ein Fachkräftemangel hingegen nützt niemandem – weder den verbliebenen drei Millionen Arbeitslosen, noch den Arbeitnehmern.

Mittwoch, 18. August, 2010