Beinahe jeder Betrieb hat eine Mimose unter den Mitarbeitern – mit ein wenig Verständnis fällt der Umgang mit den Sensibelchen leichter

Es gibt sie in fast jeder Firma, es kann sich dabei um eine Frau, aber ebenso um einen Mann handeln – die Rede ist von dem Mitarbeitertyp „Mimose“, dem Sensibelchen in der Runde.

Ist man in einem Betrieb mit der Mitarbeiterführung beschäftigt, muss man wissen, wie man mit dieser Gattung Mensch, die bei jeder sich bietenden Gelegenheit die „beleidigte Leberwurst“ spielt, umgeht. Es ist ebenso wichtig, auch den anderen Mitarbeitern zu vermitteln, wie sie die Mimose zu behandeln haben, damit keine Reibereien entstehen.

Es gilt natürlich zuerst einmal herauszufinden, ob es sich bei der betreffenden Person tatsächlich um einen hochsensiblen Menschen handelt, der sich jede Kritik, jedes etwas schärfere Wort oder jeden unbedacht ausgesprochenen Kommentar zu Herzen nimmt, oder ob sich jemand mit dieser Masche eine Sonderstellung erarbeiten möchten. Gibt man sich nämlich immer sofort gekränkt, wird man meist auch mit Samthandschuhen angefasst und in heikle Angelegenheiten, wenn möglich, nicht involviert – der Preis dafür ist, dass man nicht wirklich beliebt und respektiert bei den anderen sein wird. In der Position, in der man sich um die Mitarbeiterführung zu kümmern hat, ist in jedem Fall eine gute Menschenkenntnis gefragt, um die echten von gespielten Mimosen zu unterscheiden. Letztere wird man auf ihre Schauspielkunst ansprechen und gebeten, ihre Arbeitseinstellung zu ändern.

Handelt es sich um ein richtiges Sensibelchen, sollte man zwar Verständnis für die Gemütswelt dieses Mitarbeitertypen zeigen, ihm aber verdeutlichen, dass er keine Sonderstellung unter den Kollegen einnehmen kann und wird. Konsequent wird der Mimose so wenig Raum wie möglich gegeben, ihre Befindlichkeiten in den Vordergrund zu stellen, Sonderwünsche dieses Mitarbeitertypen werden nicht genehmigt, da es sonst irgendwann zu Reibereien selbst mit den verständnisvollsten Kollegen kommen muss. Im Rahmen der Mitarbeiterführung sollte man selbst allerdings in der Lage sein, sich ein wenig zurückzunehmen, wenn man mit einer Mimose zu tun hat, das heißt, dass man eine bei anderen vielleicht in der Hektik und Eile schroff vorgebrachte Kritik bei Sensibelchen „mit einem Blümchen schmückt“. Und: Ein wenig Mitgefühl zur rechten Zeit ist angebracht, permanentes Mitleid jedoch fehl am Platze.

Bei den Mitarbeitertypen Mimosen handelt es sich, auch wenn diese Menschen oft unterschätzt werden, um sehr leistungsfähige Mitarbeiter. Mit genügend Freiraum und Respekt laufen sie zur Höchstform auf.
Verhärtet sich in einem Kollegenteam der Konflikt mit einer Mimose, muss die Mitarbeiterführung einschreiten und die erhöhte Sensibilität des Kollegen thematisieren, ohne zu kritisieren – unter den Tisch kehren führt nämlich nur zu weiteren Verständigungsproblemen.

Samstag, 9. Juli, 2011