Die Sache mit der Anrede auf der Arbeit

Wenn man sich auf Arbeit duzen sollte, dann kann das für eine gewisse Nähe sorgen. Belässt man es beim förmlichen Sie, dann wird eine gewisse Distanz gewahrt. Bei beiden Anreden gibt es Vor- und Nachteile, die berücksichtigt werden sollten.

Sollte man Duzen oder aber Siezen? Auch wenn die Frage banal klingt, kann es auf Arbeit mitunter sehr schwierig werden, darauf die passende Antwort zu finden. Das vertraute Du ist nicht immer angebracht, aber auch das förmlich gehaltene Sie kann mitunter darin resultieren, dass eine unüberwindbare Distanz geschaffen wird. Es ist daher wichtig, dass man auch Zwischenformen berücksichtigt, beispielsweise das Siezen unter Verwendung des Vornamens.

In der Regel ist es Sitte, dass das Du immer vom Ranghöheren angeboten wird. Wenn man unter Gleichrangigen ist, dann geht die Anrede-Initiative im Regelfall immer vom Älteren aus. In der Berufspraxis bedeutet dies, dass jüngere Vorgesetzte ihren älteren Angestellten das Du anbieten dürfen, hingegen die älteren Mitarbeiter ihren jüngeren Vorgesetzten allerdings nicht. Die Frage stellt sich, ob das Du eigentlich auch im Berufsalltag zurückgewiesen werden darf. Im Prinzip kann es abgelehnt werden, allerdings könnte es dazu kommen, dass diese Absage negativ aufgefasst wird, vor allem dann, wenn sie nicht wirklich gut begründet werden kann. Daher sollte man immer abwägen, ob es tatsächlich zu einem Schaden kommen könnte, wenn die Anrede zum vertraulichen Du gewandelt wird. Wenn Kunden beispielsweise das Du anbieten, dann kann man natürlich mit gutem Gewissen ablehnen, da so eine gewisse Distanz im Formellen gewahrt wird, die für die geschäftlichen Dinge wichtig ist. Dabei sollte man allerdings immer mit dem Verweis auf die Relevanz der Distanz verweisen, denn für das Du ist auch immer noch nach dem Ende eines Geschäftes genügend Zeit gegeben.

Zwar setzt sich das Du in jüngster Zeit auf dem internationalen Arbeitsmarkt immer mehr durch, allerdings kann ein zu schnell angewendetes Duzen auch zu unangebrachten Situationen führen und anbiedernd wirken. Wichtig ist daher, dass dieser Schritt gut überlegt wird, denn eine Anrede ist auch immer eine Form der Führung und muss daher sowohl an die jeweilige Intention, Philosophie und an den Führungsstil in einem Unternehmen angepasst werden. Das Du schafft zweifelsfrei Nähe und Vertrauen, auch ein Gefühl der Freundschaft kann so entstehen. Hilfreich ist es, wenn ein Team aufgebaut wird, was stark von gegenseitigem Vertrauen abhängig ist. Auch kann das Du als Motivation genutzt werden. Auch kann das Du dafür sorgen, dass Kompetenzen von der Mitarbeiterseite her durch die scheinbare Gleichstellung mit dem Vorgesetzten übertreten werden und somit negatives Klima im Arbeitsumfeld entstehen könnte. Daher muss immer Vorteil und Nachteil abgewogen werden, wie sich eine Veränderung der Anrede auf das gesamte Unternehmen auswirken könnte.

Montag, 25. Juli, 2011