Jung und alt haben fast den gleichen Wissensstand in der digitalen Welt

Mit einem Zeitschriftenartikel wurde im Jahr 2001 der Begriff „Digital Native“ in den allgemeinen Sprachgebrauch aufgenommen. Grob gesagt gehören demnach alle nach 1980 Geborenen in die Gruppe der „Digitalen Eingeborenen“, da sie schon im Kleinkindalter in einer digital dominierten Welt aufwuchsen. Ältere Jahrgänge werden als „Digital Immigrants“, also dementsprechend als „Digitale Einwanderer“ bezeichnet. In vielen Diskussionen wird darüber gestritten, ob die Natives einen uneinholbaren Wissensvorsprung in der Nutzung und dem Umgang der digitalen Medien haben oder Lebenserfahrung und Fortbildungswille für die Immigrants von Vorteil ist.
Untersuchungen ergeben Gleichstand
Mehrere repräsentative Untersuchungen in den letzten Jahren haben keine signifikanten Unterschiede im Nutzungsverhalten der berufstätigen Anwender ermitteln können. Mit den gängigen Kommunikationswegen wie E-Mail und Social Networks sind die angegebenen Wissensstände und Anwendungshäufigkeit in allen Generationen im Alter von zwanzig bis fünfzig Jahren nahezu gleich. Im Bereich der Anwendung des Internets als Informationsbeschaffer und Recherchewerkzeug konnten einige Studien feststellen, dass die Immigrants ihr partiell weniger schnelles Surfverhalten mit Zielstrebigkeit und Erfahrungshintergrund ausgleichen. In der reinen Ergebnisauswertung, also dem Erhalt einer gewünschten Information in einem vorgegebenen Zeitrahmen, können einige Immigrants Vorteile gegenüber den jüngeren Generationen verbuchen. Die können das wiederum durch schnellere Adaption von Inhalten und einem entsprechend größerem Volumen an gesichteten Datenmengen egalisieren.
Technischer Spieltrieb bei Männern förderlich
Insbesondere beim Erfassen der Daten von männlichen Nutzern der digitalen Medien fällt übergreifend über die Generationen auf, das die Freude über Innovationen im digitalen Bereich bei allen sehr stark ausgeprägt ist. So kommen die meisten Studien zu dem Schluss, dass der natürliche Entdeckungs- und Spieltrieb des Mannes ein Leben lang Antriebsfeder bleibt und lediglich die Objekte und Technologien wechseln. Wollte jeder heute Fünfzigjährige vor knapp dreißig Jahren verstehen, wie die Daten auf dem Speichermedium Floppy des ersten weit verbreiteten Heimcomputers Commodore C64 gesichert werden, ist heute die effektive Nutzung der Internetfähigkeit des Smartphones Gegenstand der Neugierde.
Wunsch nach Kommunikation bei Frauen förderlich
Der Austausch von Informationen und sozialer Kommunikation zeigt bei den weiblichen Probanden aller Generationen eine ähnlich hohe Affinität zu den Möglichkeiten digitaler Medien. In den altersentsprechenden Themenfeldern verfügen jüngere und ältere Nutzerinnen über das fast gleiche technische Wissen und die Geschwindigkeit im Surfverhalten gleicht sich durch Lebenserfahrung aus. Natives machen anfangs mehr Kontakte und verifizieren die Authentizität später. Immigrants haben mehr Authentizitäts-Indikatoren und damit schneller bessere Treffer.

Dienstag, 3. Januar, 2012