Psychologie statt mehr Gehalt – was die Arbeiter motiviert

Das motivierte Mitarbeiter effektiver und mit mehr Freude ihre Arbeit absolvieren, ist kein Geheimnis. Und dass die Motivation mit den Führungsqualitäten der leitenden Mitarbeiter Hand in Hand geht, ist inzwischen in mehreren Studien bewiesen worden. Dabei ist die materielle Belohnung in Form einer Gehaltserhöhung zwar auf dem Papier eine Honorierung guter Leistungen, psychologisch wird das Mehr beim Gehalt Konto häufig aber nur kurzfristig als Anerkennung wahrgenommen.

Ein überraschendes Lob durch den Chef ist häufig eine effektive Art gute Arbeit zu honorieren und zeitnah zu belohnen. Aus psychologischer Sicht schafft die zeitliche Verknüpfung von Arbeitsergebnis und Anerkennung einen höheren Anreiz zur Wiederholung, als das am Monatsende gestiegene Gehalt. Die Folge ist ein motivierter Mitarbeiter, der freudig und engagiert seiner Aufgabe nachgeht. Die Belohnung durch ein erhöhtes Gehalt ist häufig die erste Idee von Chefs, wenn es um die Steigerung von Motivation geht. Selbstverständlich spricht nichts gegen eine Gehaltserhöhung zur angebrachten Zeit, doch als Belohnung für ein bestimmtes Ergebnis ist sie psychologisch ungeeignet. Monatliche Zahlungen werden schnell zur Gewohnheit. Mit gut gewählten Worten erzielt man oft einen viel besseren und vor allem nachhaltigeren Effekt in Bezug auf das Engagement seiner Mitarbeiter.

Wenn Lob und Geld nicht den gewünschten Schub bei der Motivation bringen, können weitere psychologische Kniffe das Engagement beflügeln. Reaktanz heißt das Zauberwort, mit dem mancher Chef seine Angestellten zu motivieren versucht. Dabei macht man sich den psychologischen Effekt zu Nutze, dass verbotene Dinge interessant werden. Dabei gilt jedoch für einen guten Chef die Devise, Psychologie nicht nur anzuwenden, sondern sich mit ihrer Hilfe auch selbst zu hinterfragen.

So unterliegen wir Menschen zahlreichen psychologischen Mechanismen, die uns die Sympathie oder die Leistungsfähigkeit anderer nur vorgaukeln. Das menschliche Gehirn speichert Ereignisse am besten durch emotional besetzte Bilder. Angewendet auf die Arbeit werden Präsentationen von einem Chef eher als Leistung wahrgenommen als regelmäßige und vor allem nebenbei abgelieferte Ergebnisse. Auch bei der Anwesenheit der Mitarbeiter bei der Arbeit spielt uns unsere Wahrnehmung manchmal einen Streich. Auch wenn beide Mitarbeiter zur gleichen Zeit anwesend sind, scheint uns der Mensch, den wir häufiger sehen präsenter. Die optische Wiederholung von sensorischen Reizen gilt dabei ebenso wie die Wiederholung von Aussagen. Je öfter wir Menschen etwas sehen oder hören, desto eher können wir es als wahr oder gut akzeptieren. Wer sich also vor dem nächsten Lob oder der Steigerung von Gehalt hinterfragt, beweist Weitsicht und jede Menge Führungsqualitäten.

Mittwoch, 8. Februar, 2012