Die Spiegelfalle bei der Mitarbeiterauswahl

Anforderungsprofile und Fähigkeiten treten häufig bei der Mitarbeiterauswahl in den Hintergrund, wenn ein Bewerber auf den Plan tritt, der dem Personaler selbst besonders ähnlich ist. Diese Spiegelung ist eine ganz menschliche Reaktion, derer sich auch seit langem Menschen beim Flirten bedienen. Was ist ein Vorstellungsgespräch auch anderes als ein sehr wichtiger Flirt? Dabei geht es nicht so sehr um das eigentliche Aussehen des Bewerbers, als um das Verhalten und die gesamte Einstellung. Fachleute nennen diese Entwicklung bei der Mitarbeiterauswahl Self Cloning.

Das Scheitern des Bewerbers ist vorprogrammiert

Durch das Self Cloning wird also nicht gerade der beste Kandidat erwählt, sondern jemand, der lediglich dem Personalchef sehr ähnlich ist. Daher scheitert heute jeder zweite neue Angestellte bereits in den ersten 18 Monaten, was nicht unbedingt heißen soll, dass der Bewerber dann auch das Unternehmen verlässt. Er erfüllt seine Aufgaben aber nicht oder eher schlecht und verursacht so zusätzliche Kosten. Verlässt er das Unternehmen dann doch, muss innerhalb eines sehr kurzen Zeitraums erneut ein Bewerbungsverfahren für die Mitarbeiterauswahl eingeleitet werden. Daher muss ein Personaler vor jedem Bewerbungsgespräch genau definieren, welche Aufgaben der Kandidat erfüllen muss. Die richtigen Fragen dazu zurechtlegen und sich die Antworten kurz zu notieren ist ebenfalls erforderlich. Vor allem sollte er den Bewerber tatsächlich antworten lassen und nicht selbst bereits weiter fragen, wenn sein Gegenüber noch nicht fertig ist. Der Bewerber sollte zu etwa achtzig Prozent während des Vorstellungsgesprächs sprechen und der Personaler lediglich zu etwa zwanzig Prozent. Meist ist dies leider eher umgekehrt und der Chef versucht eigentlich nur seinen ersten Eindruck von dem Kandidaten zu bestätigen, was wiederum an dem Spiegeltrick liegt.

Kandidaten nutzen diesen Trick schon längst

Viele Bewerber kennen bereits seit Langem diesen Kniff und nutzen ihn auch. Die unzähligen Bücher über das richtige Bewerben bieten viele gute Tipps für die Bewerber an. Der Kandidat ist in der Regel heute deutlich besser vorbereitet als der Personalchef, der häufig zwischen Tür und Angel eine wichtige Entscheidung treffen muss und daher natürlich auf sein Bauchgefühl vertraut. Dabei gibt es einige wichtige Schlüsselfragen, die dem Interviewer schnell die richtige Richtung weisen bei der Mitarbeiterauswahl. Er muss sie nur erlernen und sich ebenfalls vorbereiten. Dafür gibt es inzwischen zahlreiche Workshops und Weiterbildungen, die einem Personalfachmann helfen, sich nicht von sich selbst hereinlegen zu lassen.

Dienstag, 27. März, 2012